Symbolik ist der ewige Schatten jeder gesellschaftlichen Praxis. Nazis in Anaheim, Nazis in Stanford, Nazis in Ottawa. Was hat es damit auf sich? Wie nazistisch sind sie? Ist es plötzlich in Ordnung, wenn sie aus der Ukraine stammen? Es fällt schwer zu begreifen, dass sich medial und symbolisch solche Ereignisse überhaupt bagatellisieren lassen – wie vorher schon der Völkerrechtsbruch der Nato im Fall von Serbien, Libyen oder Irak. Halb so wild, heißt es hie und da. Schließlich sind Hunderttausende toter irakischer Kinder, wie die ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright ihre „harte Entscheidung“ beizeiten gerechtfertigt hat, „es wert“ gewesen[1] – „es wert“ nämlich, keine Massenvernichtungswaffen gefunden zu haben, weil sie eine reine Erfindung sind? Immerhin keine Kleinigkeit, sondern der offizielle Kriegsgrund!
Die wichtigste Regel so einer unipolaren „regelbasierten Weltordnung“ scheint die Willkür westlicher Macht zu sein, als Exklusivrecht, die Regeln bei Bedarf zu ändern und sich Lügen im großen Stil, organisierte Gewalt und Messen mit zweierlei Maß stets zu erlauben. Dieser desaströsen Unordnung, die sich selbst als Ordnung verklärt, steht, ein bisschen blutarm und verwaist, das internationale Recht gegenüber. Dass der militärische Demokratie-Export zugleich Millionen zerstörter Einzelschicksale beinhaltet, fällt dabei unter den Tisch. Uran-Bomben auf Belgrad? Kein Problem. Streu-Bomben auf Tripolis? Auch kein Problem. Phosphor-Bomben auf Bagdad? Gar kein Problem. Es sind demokratische Bomben, bemalt in Regenbogenfarben. Hat Volodimir Zelenskij, der Scheinpräsident und weltweit bestbezahlte Schauspieler, schon die entsprechende Munition erhalten? Das international verbindliche Neutralitätsrecht, 1907 in den Haager Abkommen zum Kriegsrecht niedergelegt, verbietet eigentlich Waffenlieferungen an Kriegsparteien. Wie weiter? Grund zur Sorge gibt es im Atomzeitalter zur Genüge. Die Welt ist wirklich ein Irrenhaus! Hat der Westen, wo Schuljungen sich nicht als Indianer, erwachsene Männer aber durchaus als Frauen verkleiden dürfen, den Kampf mit dem Verstand verloren? I wo. „Nicht die Kultur geht unter“, sagt 1947 der Schriftsteller Ilja Ehrenburg zur Erinnerung: „sondern die Klasse, die aufhört, kulturelle Werte zu schaffen.“ Nun wird seine gewagte These von der Bourgeoisie als einem „lebenden Leichnam“ allmählich wahr. Die Zombiefizierung der herrschenden Klassen jedenfalls schreitet im Westen voran, denn eine Absurdität jagt die andere.
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Glauben Sie etwa, dass Nazis auf Kosten des Pentagons unlängst nach Disneyland eingeladen worden sind? Es klingt krass. Wie kann das sein? Was soll das heißen? Ein Hakenkreuz bei Mickey-Mouse im Auftrag des Defense Departments? Nicht ganz. Indes, im Wesentlichen ist es wahr. Kampferfahrene, daher zum Teil invalide und dennoch echte Nazis wurden nach Disneyland geholt und dort mit Lobesworten und Medaillen überhäuft. Vom 19. bis zum 28. August 2022 hatten etliche rechte Recken zuvor in Orlando, Florida, staatlich finanzierte „Warrior Games“ abgehalten. Jon Stewart, ein ansonsten liberaler Komiker, drückte heuchlerisch, wie Liberale oft sind, beide Augen zu bei der Ehrung ukrainischer Kämpfer des berüchtigten Asov-Batallions – mitten in Disneyland.[2] Ihor Haluška und Julija Pajevska, die im Kinder-Kitsch-Himmel in den Genuss von großem Applaus kommen, sind beide Mitglieder im neofaschistischen „Rechten Sektor“ gewesen, der seit dem Odessa-Massaker 2014 aus seiner Ideologie des Hasses keinen Hehl macht.
Als Veteran mit Kampferfahrung ist Haluška kaum zufällig Träger eines Sonnenrads, des einschlägig rechtsextremen Tattoos am Arm. So hat auch Pajevska nicht aus Zufall ihren freiwilligen Rettungskorps „Taira’s Angels“ getauft, benannt nach Taira, den japanischen Privatarmeen der Heian-Zeit, die dazu gedient haben, Rebellionen gegen die Regierung zu unterdrücken oder mit Waffengewalt eine Parallelmacht im Staat zu etablieren. 2023 wurde sie, eine bekennende Rechte, mit dem International Women of Courage Award (IWOC) des Außenministeriums der USA ausgezeichnet. Da stehen sie, die strammen Kameraden, und lassen sich Auszeichnungen umhängen. Gedacht war das Ganze wohl als Charme-Offensive, um einerseits Kriegsveteranen mit Behinderungen athletisch zu umsorgen und andererseits in heroischen Tönen für Krieg, Aderlass und Verstümmelung zu werben. Der heraufbeschworene und nie näher definierte „Endsieg“ der Ukraine im Kampf gegen Russland und alles Russische treibt allerlei absurde Blüten. Wieder einmal werden Neonazis als lupenreine Demokraten gehandelt und die Panzerknacker mit Tick, Trick und Track verwechselt. Sind westliche Gesellschaften denn bei sich auf dem rechten Auge immer blind?
2023 ist gleichfalls ein gutes Jahr für Nazi-Ehrungen gewesen, allem voran in Stanford. Erinnern Sie sich an Francis Fukuyama, den falschen Intellektuellen mit seiner Kristallkugel, der nach dem Ende der Sowjetunion im Siegestaumel sogleich „das Ende der Geschichte“ verkündet hat? Haben Sie sein gleichnamiges Buch gelesen? Es ist teils kurios, was da geschrieben steht: „Die liberale Demokratie schafft den Unterschied zwischen Herr und Knecht ab, denn sie macht die Menschen zu ihren eigenen Herren.“ Wie ehrenwert! Schön hat er das gesagt. Nur stimmt es nicht. Die westliche Welt, ihre Institutionen, ihre Medien, Akademien, Autoren und Geldgeber haben ihm dafür zu ein bisschen Ruhm verholfen. Es versteht sich von selbst. Die Machtverhältnisse sind damals so gelagert gewesen, dass er zum unbewussten Sprachrohr des US-amerikanischen Großkapitals geworden ist. Einer findet sich immer. Wenn es nach Fukuyama und seinen Konzepten von Frieden und Freiheit ginge, „dann müsste man sich mehr an der NATO orientieren als an der UNO“. Das wäre dann ein neuer „Völkerbund“ nach seinem Geschmack – einer für auserwählte Völker. Noch Fragen?
Wer ein Vierteljahrhundert später nachliest, merkt mitunter, was für ein Ungeist und wie viel Anti-Humanismus sich hier herumtreibt: „Mit jedem Versuch, den Benachteiligten die ‘gleiche Würde’ zu geben, schränkt man die Freiheit oder die Rechte anderer Menschen ein, und zwar umso mehr, je tiefer die Ursachen der Benachteiligung in der gesellschaftlichen Struktur verankert sind.“ Sein Beispiel, zur Veranschaulichung: „Jeder Dollar, den die Regierung für eine nationale Krankenversicherung oder ein Wohlfahrtsprogramm ausgibt, bedeutet einen Dollar weniger für die Privatwirtschaft.“ Der Mann meint das alles ernst. Wahrscheinlich ist er sich des Grads seiner Ideologisierung gar nicht bewusst. Seinem Lebensgefühl der moralischen Überlegenheit tut es keinen Abbruch.
Nachdem Fukuyamas geschichtlicher Schlussstrich nie passiert, sondern vom Post-Faktischen abgelöst worden ist und auch es nichts hat ausrichten können gegen die Existenz von Fakten und deren Faktoren, nach all den Jahren, die seither seine Theorien in der Tat widerlegt haben, tritt der Politologe neuerlich als Stimme der US-Außenpolitik in Erscheinung. Am 29. Juni 2023 trifft er sich auf der renommierten Stanford-Universität zum Podiumsgespräch mit Arsenij Fedosiuk, einem Unteroffizier der Neonazi-Brigade „Asov“, und Kateryna Prokopenko, der Vorsitzenden der „Vereinigung der Familien der Verteidiger von Asovstal“ und Gattin des früheren Asov-Kommandanten Denis Prokopenko aus den Reihen des neonazistischen „White Boys Club“ von Kiev.[3] Sie haben viel zu besprechen – vor allem zu Toleranz, Demokratie und Menschenrechten. Spaß beiseite! In Wirklichkeit handelt es sich um universitär getragene Öffentlichkeitsarbeit im Sinne der Kriegsanstrengung gegen Russland.
Dass die Asov-Brigade 2014 vom Rassisten und bekennenden Neonazi Andrij Bileckij mitgegründet worden ist, der für einen „Kreuzzug der weißen Nationen der Welt gegen die semitisch geführten Untermenschen“ eintritt, erklärt Fukuyama anders. „Nein“, widerspricht da der illiberale Demokrat und Universitätsprofessor, so seien sie nicht, die heldenhaften Asov-Kämpfer: „Sie entstammen dem ukrainischen Nationalismus.“ Aha. Na dann! Die Menschen, wie Fukuyama sie sieht und in seinem bizarren Buch auch beschreibt, sie wollen, nein, sie müssen immerfort kämpfen, selbst ohne einen Grund, auch gegen das längst Erkämpfte, und wäre es noch so richtig und gerecht. Sie würden kämpfen aus Jux und Tollerei, sogar aus Langeweile: „kämpfen um des Kampfes willen“. Als wären Kampfeslust und Blutrünstigkeit geradezu in unsere Gene eingeschrieben. Jedenfalls fühlt sich Fukuyama unter Neonazis wohl und verehrt sie, wie er selbst sagt, als „Helden, die ich mit Stolz unterstütze“.
Auf die Nazi-Symbolik einer Wolfsangel oder auf das wiedereingeführte Abzeichen der einstigen Bandera-Schergen, der „Organisation Ukrainischer Nationalisten“ (OUN) hat das akademische Milieu mit Achselzucken reagiert – nicht nur in diversen Parlamenten und Talk-Shows, sondern auch im eigenen Haus, auf den Fakultäten, in den Auditorien, wie der fragwürdige Fukuyama-Abend heuer in Stanford beweist. Eine sichtbare und hörbare, öffentliche Reaktion der westlichen Akademikergemeinschaft lässt vergebens auf sich warten. Auch das ist symptomatisch für eine Ära, in der nach der Zuspitzung geopolitischer Verhältnisse die kleinen und großen Literaten und Intellektuellen vor die Wahl gestellt werden, sich für die gelebte Wahrheitsliebe oder für das verlogene System zu entscheiden, das sie ernährt. Jean-Paul Sartre hat diese innere Entscheidung zur Zerrissenheit zwischen Universellem und Partikulärem sogar zum Richtmaß dessen gekürt, ob man von einem wahren Intellektuellen sprechen darf oder nicht.
Doch zurück zu den ukrainischen Neonazis als geladenen Uni-Gästen: Es gibt hinreichende Gründe anzunehmen, dass jene Veranstaltung in Stanford, da sie mitten in der Sommerpause stattgefunden hat, nicht für die Studentenschaft gedacht gewesen ist, sondern als Signal an rechtsextreme Kräfte innerhalb der Bildungsinstitutionen und des Staatsapparats. Die ausgesandte Botschaft lautet, dass solche Elemente, wie auch immer die Deutung sich gestaltet, letztlich willkommen sind. Die nützlichen Idioten, die einen „Krieg für die weiße Rasse“ imaginieren, lassen sich im „Kampf um westliche Werte“, was von außen höchstens Hegemonie bedeutet, einspannen für einen Stellvertreterkrieg und die Drecksarbeit des Mordens und Sterbens. Soldatisches Denken wird derweil in Ost und West wieder rehabilitiert, und völkisches ebenso. Die Russische Föderation spricht auf allen Kanälen von einer Art Irredenta und Geschichtskorrektur, die Ukraine im jahrelangen Bandera-Rausch ihrerseits von notwendiger Entrussifizierung.
Elf Millionen russischer Bücher in der Ukraine sind bislang systematisch verbrannt worden, darunter Tolstoj, Dostojevskij, Čechov, Averčenko und viele andere unschuldige Granden der Weltliteratur.[4] Wer ein Buch auf Russischzur Auslöschung in eine Kiever Buchhandlung bringt, erhält zuweilen ein ukrainisches zum halben Preis. Wie sagt doch, vorwegnehmend und vergessen, Heinrich Heine dereinst: „Dies war ein Vorspiel nur, dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“ Dieses Zitat kennen Sie womöglich als abgegriffenen Gemeinplatz aus Dokumentarfilmen oder von Holocaust-Gedenkveranstaltungen wie jenen des Todeslagers Auschwitz – von denen die russischen Befreier 2023 erneut ausgeladen worden sind.[5] Wissen Sie auch warum? Weil Russland, wie der Museumsdirektor Piotr Sawicki zu seiner Schande betont, “kein Teil der zivilisierten Welt” sei. Barbaren? Wilde? Untermenschen? Was für ein zwielichtiger Zivilisationsbegriff – vor allem für jemanden in dieser Position! Der tschechische Präsident Petr Pavel, ein Ex-General der Nato, zeigt sich um keinen Deut zivilisierter. Er hat sich offen für die polizeilich-geheimdienstliche Überwachung russischer Staatsbürger in der EU eingesetzt, in Anlehnung an den Umgang mit japanischstämmigen US-Bürgern in Nordamerika bis 1945. Viele haben Internierung erlebt. Auf Nachfragen gibt Pavel die lapidare Antwort, dass ihm die Menschen natürlich leidtäten, hingegen: „Das sind einfach Kriegskosten.“ Und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell meint im Oktober 2022 mit botanischen Metaphern punkten zu müssen: Europa – ein bedrohter Garten, und der Rest – ein bedrohlicher Dschungel. Es mutet recht neokolonial an. Und? Was denken Sie? Liegt die Ukraine am Gartenzaun?
Kulminiert ist der westliche Wahnsinn, jedwede Feindschaft gegenüber Russland, auch die nazistische, für sakrosankt zu erklären, dann in Ottawa – am Schabbat vor dem Jom-Kippur-Wochenende. Am 22. September 2023 bietet der Premierminister Justin Trudeau, der im Vorjahr die Trucker-Proteste gegen repressive Corona-Maßnahmen noch mithilfe von Notstandsgesetzen aufgelöst und die Trucker leichtfertig als Nazis bezeichnet hat, eine schändliche Darbietung im House of Commons. Eingeladen als Redner ist nicht nur Zelenskij, sondern auch ein fast hunderjähriger Massenmörder und ukrainischer Nazi namens Jaroslav Hunka – ein ehedem Freiwilliger und stolzes Mitglied von „Galizien“, der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS.[6] Die Etikettierung „Nazi“ bleibt diesmal interessanterweise aus. Stattdessen wird seine Anwesenheit mit den Worten gewürdigt, dass er im Zweiten Weltkrieg „für die ukrainische Unabhängigkeit gegen die Russen gekämpft hat und heute weiterhin die Truppen unterstützt“, so Anthony Rota. Der nunmehr zurückgetretene Sprecher des kanadischen Parlaments preist, bevor stehende Ovationen den Raum erfüllen, seinen greisen Gast und getreuen Banderisten wie folgt: „Er ist ein ukrainischer Held, ein kanadischer Held, und wir danken ihm für seinen Wehrdienst.“
Kein Wunder, dass die jüdische Gemeinde in Kanada sich daraufhin empört! Als würde, bitte, nicht jedes Kind wissen, wer im Zweiten Weltkrieg, von Kiev bis Stalingrad, gegen die Russen gekämpft hätte! Hat wirklich niemand den SS-Veteranen Hunka vorher überprüft? Ist es glaubwürdig, wenn keine zwei Meter neben ihm ranghohe, mit Orden beladene Militärs stehen und klatschen? Wer soll das glauben! In der serbischen Gemeinde munkelt man, es handle sich um einen diplomatischen Code, vergleichbar mit den deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine vom 21./22. Juni 2022, zum Jubiläum der „Operation Barbarossa“, des reichsdeutschen Überfalls auf die Sowjetunion.[7] Wer also Geschichte kennt, erkennt auch den Code? Wie dem auch sei, das ist leere Spekulation. Allein, der Symbolwert eines derartigen Zufalls kann genauso gut weggeputzt werden wie ein riesiger Ölfleck von einer weißen Weste. Jedenfalls dauert es mehrere Tage, ehe der Sunnyboy aus Teflon, Trudeau, in die Öffentlichkeit tritt, um sich halbherzig zu entschuldigen: Ja, die Angelegenheit sei ihm peinlich, darum auch Sorry, aber man solle doch der russischen Propaganda nicht aufsitzen. Die Unterstützung der Ukraine würde weitergehen – es gäbe gemeinsam einen Krieg zu gewinnen!
Die weltumspannende Hegemonie des Westens und seiner anonymen Kapitalistenklasse ist bisher mit allen möglichen Mitteln durchgesetzt worden: vertraglichen, vertragsbrüchigen, ökonomischen, geheimdienstlichen, illegalen und militärischen, meist abseits des internationalen Rechts, oder eben über den Umweg der wirtschaftlichen Abhängigkeit, Bevormundung, Zinsknechtschaft, Handelssanktionen usw. Wie reagieren universitäre Kreise? Gelegentlich solidarisch – mit Militarismus und dem Kapital. „Sich auf die Niederlage einstellen“, mit diesem rotzigen Ratschlag wendet sich Fukuyama an Russland noch im Frühling 2022, kurz nach Beginn der militärischen Spezialoperation in der Ukraine, als der verschleppte Krieg im Donbass längst 14.000 zivile Opfer zu verzeichnen gehabt hat.[8] Die russische Niederlage am Schlachtfeld stehe unmittelbar bevor und somit auch die Beseitigung Vladimir Putins, hat der Herr Professor großspurig verlautbart.
Der Krieg im Land dauert bekanntlich seit dem Maidan-Putsch 2014, als unter der Aufsicht Victoria Nulands („Fuck the EU!“) eine demokratisch gewählte Regierung von ultranationalistischen und faschistischen Gruppen wie dem „Rechten Sektor“ gestürzt worden ist. Die Investment-Bankerin und US-Staatsbürgerin Natalie Ann Jaresko wird in der Folge Finanzministerin der Ukraine. Hunter Biden, hauptberuflich Sohnemann, manchmal auch Lebemann, gelangt im selben Jahr als Manager mit einem Millionenvertrag zu Burisma Holdings, dem ukrainischen Energiekonzern, in dessen Verwaltungsrat er gar bis 2019 sitzt.[9] Vom Schokoladenprinz Petro Porošenko bis zum Banker und Farblosbürokraten Arsenij Jacenjuk lassen sich Vertreter von Industrie und Finanz vom Westen für ihre Kollaboration gerne hofieren. Ökonomisch sind sie willig, politisch sind sie rechts.
Ihrer aller Vermächtnis wird sein, im Sinne der Gangster von der Wall Street die Vergangenheit umgeschrieben und die Gegenwart vergiftet zu haben zugunsten eines institutionalisierten Hasses auf die unmittelbaren Nachbarn. Zu bedenken ist, dass Geschichtsrevisionismus nicht nur das Geschehene nachträglich verändert, sondern auch das Bewusstsein – jenes der Massen, die damit narrativ gefüttert werden. Fazit: eine halbe Million Toter und Verletzter im Fleischwolf „Ukraine“, und kein Ausgang in Sicht! Würde Sie den Krieg daheim haben wollen? Es geht vermutlich in diese Richtung. Maksim Gorkij hat 1932, im Lichte des erstarkenden Stalinismus und Faschismus, den Nagel auf den Kopf getroffen: „Es steht außer Zweifel, dass Europa und sein werktätiges Volk von Menschen beherrscht werden, die den Verstand verloren haben, von Menschen, die vor keinem Verbrechen zurückschrecken und für die es kein Blutbad gibt, das anzurichten sie sich scheuen würden.“ – Kommt Ihnen diese Einschätzung vielleicht bekannt vor?
[1] Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=1T5JRVR53Eo , abgerufen am 16.10.2023.
[2] Vgl. https://thegrayzone.com/2022/08/31/jon-stewart-pentagon-ukrainian-nazi-disney/ , abgerufen am 11.10.2023.
[3] Vgl. https://www.wsws.org/en/articles/2023/07/22/mvxy-j22.html , abgerufen am 11.10.2023.
[4] Vgl. https://www.economist.com/europe/2023/01/29/a-campaign-to-de-russify-ukraine-is-under-way , abgerufen am 11.10.2023.
[5] Vgl. https://www.timesofisrael.com/auschwitz-museum-russia-not-invited-to-event-marking-camps-liberation-by-red-army/ , abgerufen am 11.10.2023.
[6] Vgl. https://www.ledevoir.com/opinion/chroniques/799097/chronique-cacher-histoire? , abgerufen am 11.10.2023.
[7] Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=xALFgTeO5Fo , abgerufen am 11.10.2023.
[8] Vgl. https://news.un.org/en/story/2022/09/1126391 , abgerufen am 11.10.2023.
[9] Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Hunter_Biden , abgerufen am 11.10.2023.
Dieser Beitrag ist in der Printausgabe Nr. 8 erschienen
Über den Autor

Mladen Savić
Mladen Savić (Munja) ist Schriftsteller, Lohnsklave, Journalist und Philosoph. Sein letztes Buch, publiziert im Drava-Verlag, hieß "Narrenschiff auf großer Fahrt". Seine Beiträge erscheinen unter anderem in: Literatur und Kritik, Versorgerin, Neues Deutschland, KAZ, und anderswo.